Hallo zusammen,
ich habe vor vier Wochen mit einem Gutachter gesprochen, der auch für Classic-Data Gutachten macht. Ich wollte von ihm wissen, ob es besser ist, den originalen Lack zu erhalten, auch wenn er vielleicht ein paar Gebrauchsspuren hat, oder ob man nachlackieren sollte. Seine Anwort hat mich doch einigermaßen überrascht. Auf das wichtigste reduziert sagte er, es kommt darauf an, welches Gutachten man macht. Beim "Kurzgutachten" (100-130,-€) ist der augenscheinliche Zustand entscheidend. Glänzt der Lack, ist die Innenausstattung sauber und iO, sind die Reifen/Bremsen/Auspuff neu usw. Je besser das Auto aussieht, desto besser die spätere Bewertungsnote. Das geht eher vor sich, wie eine Gebrauchtwagenbewertung bei der Inzahlungnahme.
Macht man ein ausführliches Gutachten (je nach Aufwand ab 350,-€) wird viel eher aus dem Blickwinkel "Substanz" dokumentiert. U.a. wird die Lackdicke gemessen, Nachlackierung kann Punktabzug bringen. Die Hohlräume werden auf Rost kontrolliert. Es wird nach früheren Unfällen gesucht. Eine lückenlos nachgewiesene Historie bringt Pluspunkte. Es werden aussagekräftige Fotos gemacht und alles in einem mehrseitigem Gutachten festgehalten. Verschleißteile müssen natürlich in Ordnung sein, aber es ist zum Beispiel egal, ob die Bremsbeläge 6 oder 8mm haben. Man kann sie ja einfach ersetzen. Eine original-lackiertes Heckseitenteil kann man nicht einfach tauschen. Es wird nie wieder original.
Somit gehen diese beiden Gutachten in völlig verschiedene Richtungen. Verrückt, öder?